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Probleme mit einem Jungpferd..

In dem Artikel davor konntet ihr euch schon mal einen Überblick verschaffen in welcher Situation wir uns befanden. Jedoch wurden nur vereinzelte Beispiele an "Problemen" genannt. 

Als wir Luna gekauft hatten war sie eingeritten, beherrschte alle Gangarten und war laut Papier ausgebildet. Man sah jedoch auf den ersten Blick, dass dies nicht so war.

 

Auch wenn Noriker noch so robust aussehen, sie zählen zu den Spätentwicklern, was wiederum bedeutet das sie erst um das siebte Lebensjahr herum körperlich ausgewachsen sind. Abgesehen davon das kein Pferd unter 2,5 Jahren eingeritten werden sollte,  ist es empfehlenswert erst recht spät bei einem Noriker mit dem Reiten zu beginnen. Spielerisch an den Sattel gewöhnen, die Grundsachen wie Führen, Longieren etc. beibringen sollte schon bei einem Jungpferd gemacht werden.

 

Aber bitte, bitte, bitte, wenn ihr euer Pferd zu jemanden gibt, der euch sagt, dass er innerhalb von vier Wochen ein junges Pferd einreitet und es danach alles beherrscht, dreht um und geht. Vielleicht etwas zu dramatisch dargestellt, aber da muss euer Hausverstand aufschreien. Ich will nicht behaupten, das es nicht möglich wäre, jedoch tut ihr eurem Pferd damit nichts Gutes. Es wäre das Gleiche, wenn ich ein 12 jähriges Kind in vier Monaten auf die Matura hinarbeiten lasse - da fehlen eindeutig noch ein paar Jahre. 

 

Und zu diesem Entschluss komme ich, weil ich selber erlebt habe, wie ein Pferd wird, wenn es solch besagtes Prozedere durchlebt hat. In einem Jahr lernte Harald ihr das Hufe geben zum Auskratzen, sie lernte am Platz stehen zu bleiben und sobald sie ein Halfter oben hat, damit nicht zu fressen. Luna lernte auch auf Schulterhöhe nebenher zu gehen und nicht zu überholen, sie lernte wie es sich anfühlt einen Sattel aufgelegt zu bekommen, ohne das sofort mit ihr geritten wird. Sie lernte, dass sie sich erschrecken DARF und ihr Platz dafür gelassen wird, aber sie immer wieder zum Menschen zurückkommt. Sie lernte durch viel Bodenarbeit das gebisslose Zaumzeug kennen und wurde mit der Zeit auch viel sensibler auf Kommandos, verbale, wie körperliche.

 

Zur Zeit gewöhnt Harald sie an den Reiter. Sprich er macht mit ihr 15-30 Minütige Einheiten, in denen er Aufstiegstraining macht, nur auf ihr sitzt und ihr dabei hilft sich auszubalancieren. Im Schritt klappt schon so ziemlich alles, Rückwärtsrichten inklusive. In Bodenarbeit wurde auch schon der Trab erarbeitet, welcher später mit Reiter erfolgt. 

 

Was ich damit sagen will ist, es braucht Zeit. Luna lernt sehr schnell und ist auch wissbegierig, jedoch mussten wir bei null anfangen.

Und ich sage euch -  die Basis für eine Zusammenarbeit mit einem Pferd zu schaffen, welches gelernt hat sich zu wiedersetzen und immer der stärkere gegenüber dem Menschen zu sein, ist kein Zuckerschlecken.

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